WEGE IN DEN JOURNALISMUS

Es gibt verschiedene Wege, Journalistin oder Journalist zu werden. Einer davon ist, die Kölner Journalistenschule zu besuchen. Dass wir unseren für einen der besten Wege halten, überrascht niemanden.

Es gibt aber durchaus noch andere Wege. Welche das sind, wie sie sich unterscheiden und warum wir unseren Weg an der Kölner Journalistenschule so gestaltet haben, wie er heute ist, erklären wir hier.

STUDIUM

Die meisten Journalist*innen haben ein Hochschulstudium absolviert. Es gibt jedoch Ausnahmen, auch in großen Redaktionen arbeiten Menschen ohne Uni-Abschluss. Dennoch: Für viele steht das Studium am Anfang ihrer Karriere. Ein Hochschulstudium trainiert – unabhängig vom Fach – einige Fähigkeiten, die jede Journalist*in braucht. Komplexe Zusammenhänge zu verstehen, große Informationsmengen zu strukturieren, Theorien zu begreifen – darum geht es an der Uni. Bleibt aber die Frage: Welches Fach sollte man studieren, um Journalist*in zu werden? Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten:

JOURNALISMUS / JOURNALISTIK / PUBLIZISTIK

Journalismus zu studieren, liegt nahe: Das Fach hat den Traumberuf ja schon im Namen. Viele dieser Studiengänge sind allerdings stärker theoretisch ausgerichtet und beschäftigen sich vor allem mit Medienwissenschaften und weniger mit praktischer Journalistenausbildung.  Das heißt nicht, dass diese Studiengänge schlecht sind. Sie haben nur einen anderen Fokus. Vereinfacht könnte man sagen: Dort geht es eher um Journalismus-Forschung, als darum, wie man selbst eine gute Journalistin oder ein guter Journalist wird.

ANDERE FÄCHER (WIRTSCHAFT, POLITIK, GESCHICHTE, JURA, PHILOSOPHIE)

Journalistische Fähigkeiten zu erlernen, ist das eine. Im Beruf berichten aber nur die wenigsten Journalist*innen über Journalismus. Sie schreiben, filmen und sprechen über Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Sport oder Kultur. Deswegen haben viele Journalist*innen Fächer studiert, die damit etwas zu tun haben. Das heißt nicht, dass jede/r Redakteur*in im Politikressort auch Politikwissenschaft studiert hat und jede/r Autor*in im Kulturteil einen Abschluss in Literaturwissenschaft hat. In jeder Redaktion finden sich Mitarbeiter*innen, die ganz unterschiedliche Fächer studiert haben: Germanistik, Jura, Philosophie, aber auch Medizin oder Physik. Wer über Politik, Gesellschaft und Wirtschaft berichten will, für den ist ein Studium in einem sozial- oder wirtschaftswissenschaftlichen Fach sicher eine gute Wahl.

Allerdings: In einem solchen Studium lernt man nichts darüber, wie man als Journalist*in arbeitet. Diese Fähigkeiten lernen viele Nachwuchsjournalist*innen dann an anderer Stelle. Zum Beispiel in einem Volontariat oder an einer Journalistenschule.

VOLONTARIAT

Die meisten großen und kleinen Zeitungen, Zeitschriften, Sender und Online-Medien bilden selbst Nachwuchsjournalist*innen aus, meist als sogenannte Volontärinnen und Volontäre. Ein Volontariat ist mit einer betrieblichen Ausbildung vergleichbar: In den ungefähr zwei Jahren, die es dauert, arbeitet man in der Redaktion mit und erlernt dadurch den Journalisten-Beruf. Im Idealfall lernen Volontär*innen verschiedene Ressorts und Tätigkeiten kennen. Zusätzlich gibt es spezielle Kurse, in denen die Grundlagen gelehrt werden. Wie gut die Betreuung und Ausbildung im Detail tatsächlich ist, hängt natürlich vom jeweiligen Medium ab.

Volontariate bei bekannten Medien, etwa großen Zeitungen, und den öffentlich-rechtlichen Sendern sind begehrt und werden häufig an Bewerber*innen vergeben, die bereits viel journalistische Erfahrung gesammelt und ein Studium (s.o.) absolviert haben. Wer eine Journalistenschule (s.u.) absolviert hat, braucht in der Regel kein Volontariat mehr.

 

JOURNALISTENSCHULE

Es gibt in Deutschland einige gute Journalistenschulen – sie alle funktionieren ein wenig anders. Die Idee einer Journalistenschule steckt schon im Namen: Eine Schule, die Menschen beibringt, als Journalist*innen zu arbeiten. Die meisten Journalistenschulen gehen diese Aufgabe sehr praxisorientiert an. Es geht weniger um medienwissenschaftliche Theorien als um das Handwerkszeug, das Journalistinnen und Journalisten für ihre Arbeit brauchen – das unterscheidet die Schulen von Universitäten.

Einige Journalistenschulen haben in einer Qualitäts-Charta auf gemeinsame Ausbildungsstandards geeinigt. Sie verpflichten sich darin zum Beispiel zu Transparenz, was ihre Struktur, Finanzierung, Personal, Lehrinhalte und Auswahlkriterien angeht. Auch einige inhaltliche Mindestanforderungen werden in der Charta der „Journalistenschulen für Qualitäts-Journalismus“ festgelegt. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Ausbildung multimedial angelegt sein muss und dass Absolvent*innen in drei der fünf Bereiche Print, Audio (Radio), Online, Video (TV) und Social Media handwerklich sicher arbeiten können. Auch, dass es einen gewissen Anteil an Praxisstationen geben muss, steht in der Charta. Unterzeichnet haben die Selbstverpflichtung elf deutsche Journalistenschulen, darunter auch die  Kölner Journalistenschule (KJS).

Der Gehaltstarifvertrag für Redakteurinnen und Redakteure legt übrigens fest, dass die Ausbildung an einer anerkannten Journalistenschule wie der Kölner Journalistenschule einem Volontariat gleichzusetzen ist. Das heißt: Wer eine Journalistenschule absolviert hat, wird beim Berufsstart in dieselbe (höhere) Gehaltsstufe eingruppiert wie eine Berufsanfänger*in mit abgeschlossenem Volontariat.

Ähnlich wie beim Volontariat ist es an vielen Journalistenschulen keine Seltenheit, dass die Bewerber*innen vorher bereits ein Studium absolviert und journalistische Erfahrung gesammelt haben. Die Kölner Journalistenschule ist da eher die Ausnahme – siehe nächster Punkt.

Das Modell der Kölner Journalistenschule

Bei vielen jungen Journalist*innen besteht der Werdegang aus einer Kombination aus Studium und praktischer journalistischer Ausbildung. Die Gründerinnen und Gründer der Kölner Journalistenschule hielten das schon vor mehr als 50 Jahren für eine gute Mischung. Deshalb bringt unser Programm diese beiden Dinge unter einen Hut: Journalistenschüler*innen der „Kölner Schule“, wie sie früher hieß, lernen das journalistische Handwerkszeug und studieren parallel dazu an der Universität zu Köln.

SEIT DEM JAHR 2020 GIBT ES DAFÜR ZWEI WEGE

Für Abiturient*innen und Student*innen ohne abgeschlossenen Bachelor in einem politik-, wirtschafts- oder sozialwissenschaftlichen Fach und ohne (oder nur mit wenig) praktischer journalistischer Erfahrung bieten wir eine Ausbildung an, die vier Jahre dauert und bei der man parallel an der Universität zu Köln ein Bachelorstudium absolviert.

Für Student*innen mit abgeschlossenem Bachelor in einem politik-, wirtschafts- oder sozialwissenschaftlichen Fach und mit praktischer journalistischer Vorerfahrung bieten wir eine Ausbildung an, die zwei Jahre dauert und bei der man parallel ein Masterstudium an der Universität Köln (nach Absprache auch an anderen Unis) absolvieren kann.

SCHULE UND UNI PARALLEL

Für die Teilnehmer*innen unserer vierjährigen Vollausbildung startet das Uni-Studium ab dem dritten Semester der Ausbildung. Die ersten beiden Semester, also ein Jahr lang, können sich die Kölner Journalistenschüler*innen voll und ganz auf die journalistische Grundausbildung konzentrieren: In Übungen, Seminaren und Workshops lernen sie die Grundlagen der Recherche, des journalistischen Schreibens und des digitalen Journalismus, produzieren ihren ersten Radio-Beitrag, schreiben Nachrichten und entwickeln eine eigenen Zeitung – um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Ab dem dritten Semester studieren alle Journalistenschüler*innen parallel zu ihrer Ausbildung an der Universität zu Köln. Sie können wählen zwischen allen Fächern, die an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät angeboten werden. Die Journalistenschule unterstützt bei der Koordinierung der beiden Ausbildungen. Außerdem werden bestimmte Leistungen, die an der Kölner Journalistenschule erbracht werden, von der Universität mit credit points (ECTS) angerechnet.

Die zweijährige Kompaktausbildung, die sich an Bewerber*innen mit Bachelor-Abschluss und journalistischer Erfahrung richtet, startet mit einer Grundausbildung, in der die wichtigsten Inhalte der ersten Semester zusammengefasst werden. Anschließend steigen die Teilnehmer*innen der zweijährigen Kompaktausbildung in das fünfte Semester der vierjährigen Vollausbildung ein und nehmen an allen Veranstaltungen dieses Ausbildungsjahrgangs teil. Außerdem produzieren sie einen Radio-Beitrag.

Parallel zu ihrer Ausbildung an der KJS besteht für die Teilnehmer*innen der zweijährigen Kompaktausbildung die Möglichkeit, einen Masterstudiengang an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln zu absolvieren. Sie können wählen zwischen allen Masterprogrammen, die an der WiSo-Fakultät angeboten werden; weitere Informationen dazu finden Sie auf der Website der Universität Köln. Auch ein Masterstudium in den Fächern Regionalstudien oder Medienwissenschaften, die von der Philosophischen Fakultät der Universität Köln angeboten werden, ist möglich, genau wie ein Masterstudium an einer anderen Universität in einem vergleichbaren Studiengang. In beiden Ausbildungswegen läuft die Ausbildung an der Journalistenschule parallel zum Studium.

BEITRÄGE WERDEN VERÖFFENTLICHT

Eine große Rolle spielt dabei die Lehrredaktion: In kleinen Gruppen diskutieren die Journalistenschüler*innen über Themen und besprechen eigene Beiträge und Texte. Angeleitet und begleitet werden sie dabei von Lehrredakteur*innen, erfahrenen Journalist*innen aus unterschiedlichen Bereichen (z.B. freie Journalist*innen, investigative Journalist*innen, Onlinejournalist*innen, Radiojournalist*innen). Die Endfassungen der Beiträge werden in Medien veröffentlicht, angefangen von regionalen Zeitungen und Radiosendern bis hin zu überregionalen Medien, wie Phoenix, Wirtschaftswoche, Süddeutsche Zeitung, Handelsblatt, bei ZEIT online oder beim Westdeutschen Rundfunk.

Zusätzlich dazu arbeiten die Schüler*innen im Lauf ihrer Ausbildung an einigen (meist digitalen) Projekten, fahren gemeinsam auf Reisen (zum Beispiel nach Shanghai, London, Berlin und Brüssel) und lernen bekannte Journalist*innen, Wirtschaftsvertreter*innen und Politiker*innen im Diskussionsformat "Unter Drei" kennen.

Wir glauben, eine fundierte, praxisorientierte Journalistenausbildung, kombiniert mit einem Studium eines Sozial- oder Wirtschaftswissenschaftlichen Faches, ist eine ideale Grundlage, um Journalist*in zu werden. An der Kölner Journalistenschule verbinden wir diese beiden Dinge miteinander. So haben wir im Lauf von 50 Jahren schon mehr als 700 Journalist*innen ausgebildet, von denen heute viele bei großen Online-Medien, Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehsendern und Radiostationen arbeiten.